beratungsNetzwerk hessen - Mobile Intervention gegen Rechtsextremismus

Rechtsextreme Parteien

Rechtsextreme Parteien

Seit den 1950er-Jahren mit der Sozialistischen Reichspartei (SVP), die 1952 vom Bundesverfassungsgericht verboten wurde, konnten rechtextreme Parteien auf kommunaler und auf Landesebene immer wieder Wahlerfolge erzielen. Zuletzt gelang es der NPD bei Landtagswahlen in Sachsen und Mecklenburg-Vorpommern in den 2000er-Jahren der Einzug in die Landesparlamente. Ähnlich ihrer Wähler sind auch die rechtsextremen Parteien keine homogene Gruppe, sie stehen für verschiedene Inhalte und streiten für teils unterschiedliche Ziele.

1.Vorbereitung des Ausstellungsbesuches / Einführung in das Thema

 

„NPD-Verbot: Ja oder Nein? Was ist deine Meinung?“

Inhalt und Ziel der Methode: Mit dem Onlinetest der Bundeszentrale für politische Bildung können Schüler/innen ihre eigene Position zum Verbot neonazistischer Parteien, wie der NPD, herausfinden. Dieser Test dauert nur wenige Minuten und kann als guter Einstieg in das Thema dienen.
Link zum Test: https://www.bpb.de/politik/extremismus/rechtsextremismus/171259/test-npd-verbot

 

Meinungsbarometer zum NPD-Verbot

Inhalt und Ziel der Methode: Befestigen Sie ein „Barometer“ mit Kreppband auf dem Boden. An das eine Ende legen Sie eine Karte „0 %“ und an das andere Ende eine Karte „100 %“. Lesen Sie die Frage zum NPD-Verbot (Ja oder Nein?) laut vor und bitten Sie die Schüler/innen, sich je nach Grad der Zustimmung oder Ablehnung entlang der Linie aufzustellen und das ganze Spektrum zwischen 0 % bis 100 % auszuschöpfen. Damit verschaffen Sie sich ein Stimmungsbild über die Meinungen der Jugendlichen zum Thema und wecken Lust auf die Diskussionen.

(Als Argumentationsgrundlage bieten sich hierbei die Materialien M10.1 und M10.2 (je ein Essay Pro bzw. Contra gegenüber dem NPD-Parteiverbot) der Unterrichtsreihe "Rassismus - Grundlagen, Ausprägungen, Folgen" an.)

 

„Rechtsextreme sagen…“

Inhalt und Ziel der Methode: Die ehemalige interne Handreichung der NPD sollte Funktionsträgern helfen, andere Menschen vom rechtsextremen Gedankengut zu überzeugen. Mittlerweile wird sie nicht mehr öffentlich verbreitet. Sie ist sehr aufschlussreich, da hier die Positionen der NPD noch besonders klar und griffig ausgedrückt werden. Die Landeszentrale für politische Bildung Thüringen analysierte den Text.
Link: http://denkbunt-thueringen.de/wp-content/uploads/2015/11/echtsextreme_sagen_3._auflage_3.pdf

 

 

 

2. Methodenvorschläge während des Ausstellungsbesuches

 

Fragen bzw. Aufgabenstellungen für den Rundgang durch die Ausstellung

Inhalt und Ziel der Methode: Die Schüler/innen können während des Ausstellungsbesuches vor dem Rollup folgende Fragen beantworten bzw. Aufgabenstellungen erledigen: „Beschreibt die Vier-Säulen-Strategie der NPD und versucht sie graphisch darzustellen“. Anschlussfrage: "Welche dieser vier Strategien findet ihr besonders gefährlich?“

 

Gedankenexperiment: „Was würde passieren, wenn die NPD regiert?“

Inhalt und Ziel der Methode: Stellt Euch die Frage, wie sähe Deutschland aus, wenn die NPD regierten würde? Was würde sich (für Euch) im Alltag und für das Zusammenleben der Menschen ändern? Versucht, die Unterschiede zu beschreiben und ggf. zu visualisieren. Denkt bei der Beantwortung der Frage an die potenziellen Gefahren für Demokratie und Rechtsstaatlichkeit durch die Politik der NPD.

 

Unterscheide Pro NRW, NPD & Co.

Inhalt und Ziel der Methode: Versucht, in Einzel- oder Gruppenarbeit die Unterschiede zwischen den drei auf dem Rollup vorgestellten Parteien (NPD, Pro NRW und DIE RECHTE) darzustellen. Was sind die Unterschiede in Bezug auf Größe und „Alter“ der Parteien sowie der politischen Inhalte/Schwerpunkte/Strategie?

 

 

 

3. Nachbereitung des Ausstellungsbesuches

 

„Gegenrede? Die NPD in Kommunalparlamenten“

Inhalt und Ziel der Methode: Die Schüler/innen sollen zu drei in der Vergangenheit von der NPD in Kommunalparlamenten eingebrachten Anträge eine ca. 3-minütige Gegenrede schreiben. Dafür bietet sich eine Gruppenarbeit an. Lernziel ist die eigenständige Erarbeitung des ambivalenten Verhältnisses von rechtsextremen Parteien zur (kommunalen) Demokratie und dem Parlamentarismus generell und das Kennenlernen der spezifischen Ziele/Funktion von parlamentarischer Politik der die NPD (Provokation und Identitätspflege für die eigene Klientel und Verbreitung der Ideologie unter scheinbarer sachpolitischer/seriöser Tarnung in der Mitte der Gesellschaft).  Abschließend soll erarbeitet werden, wie gelungene Gegenstrategien aussehen können.
Quelle: Toralf Staud: Die NPD in den Kommunalparlamenten: Was tut sie? Und wie kann man ihr begegnen? Aus: Molthagen/Klärner/Korgel/Pauli/Ziegenhagen (Hg.) (2008): Lern- und Arbeitsbuch „Gegen Rechtsextremismus“ Handeln für Demokratie, Bonn: Dietz-Verlag

 

Unterrichtseinheit »Rechtsextremes Denken – eine Gefahr für die Demokratie in Deutschland?« aus RAA e.V. (Hrsg.).

Inhalt und Ziel der Methode: Siehe Handeln gegen Rechtsextremismus an Berliner Schulen. Interkulturelle Beiträge Jugend & Schule No. 9. Berlin 2008. Seite: 35 – 55, hrsg. von: Regionale  Arbeitsstellen  für  Bildung,  Integration  und  Demokratie
(RAA) e.V. in Zusammenarbeit mit der AG Schulbroschüre des Berliner Beratungs-
netzwerks für Demokratieentwicklung gegen Rechtsextremismus  (Erläuterung von Grundsätzen der bundesdeutschen Demokratie und die Gefährdung durch rechtsextremes Denken – u. a. Analyse von Zitaten und Plakaten der NPD.
Link:  https://mbr-berlin.de/wp-content/uploads/2021/02/Schulbroschuere_Handeln_Internet.pdf

Kürzere Anleitung der Methode: In Stephan Bundschuh/Milena Detzner/Hanna Mai: Von Action bis Zivilcourage. Bildungsmaterialien aus der Vielfalt-Mediathek, herausgegeben im Auftrag des IDA e. V., ISSN 1616-6027, Düsseldorf: Eigenverlag, 3. Auflage 2013, Seite: 36 - 37

 

   

1. Literaturhinweise

  • Parteiprogramme und Internetauftritte der jeweiligen Parteien
  • Staud, Toralf: Moderne Nazis. Die neuen Rechten und der Aufstieg der NPD. Köln 2007.
  • Virchow, Fabian/Dornbusch, Christian (Hrsg.): 88 Fragen und Antworten zur NPD. Weltanschauung, Strategie und Auftreten einer Rechtspartei - und was Demokraten dagegen tun können.  Wochenschau Verlag. 2008
  • Online-Dossier zur NPD der Bundeszentrale für politische Bildung 
    Literatur und Hintergrund zum Rechtspopulismus: Der klassische Rechtsextremismus und der „neue“ Rechtspopulismus unterscheiden sich voneinander. Dabei sind weniger die Politikinhalte „neu“ als viel mehr die Form der Kommunikation und Themensetzung.  Insbesondere Europaskepsis, Islamfeindlichkeit und das taktische Befürworten direkter Demokratie (u.a. Volksentscheide), um in populistischer Manier Stimmung gegen „die da oben“ oder gesellschaftliche Minderheiten zu machen. Online-Dossier zu Rechtspopulismus der Bundeszentrale für politische Bildung

 

2.  Filme und Medien

  • „Die NPD: Heimat, Hitler, Hass“ von der Landeszentrale für politische Bildung NRW (12.11.2013) Inhalt: „Die NPD präsentiert sich als Retterin Europas. Und wie kaum eine andere Partei jongliert sie zwischen Provokation, Sozialprotest und rechtsextremer Volksverhetzung. Aber wie stark ist die NPD heute? Welche Gefahren bestehen für die Demokratie? Ein Jahr hat sich der Regisseur Rainer Fromm auf Spurensuche in ganz Deutschland begeben. Er besuchte Versammlungen der NPD, sprach mit Parteimitgliedern, Aussteigern und Wissenschaftlern.“ Link: http://www.publikative.org/2013/11/28/film-ueber-die-npd-heimat-hitler-hass/